Marlis Petersen
Dozentin
Stephan Matthias Lademann
Klavier

Meisterkurse in Gesang haben bei den Richard-Straus-Tagen eine langjährige Tradition und ein hohes internationales Renommee. Die Richard-Strauss-Tage haben sich zum Ziel gesetzt, sich als eine »Akademie« speziell für Stimmen im spätromantischen, deutschsprachigen Opernfach zu etablieren. Wesentlich für die Teilnehmenden muss dabei die Aussicht auf Engagements werden.

Die öffentlichen Meisterkurs-Termine finden von 23. bis 26. Juni 2025 im Richard-Strauss-Institut statt. Die Generalprobe und das mit Spannung erwartete Abschlusskonzert werden im Konzertsaal des Kongresshauses in Garmisch-Partenkirchen abgehalten.


Marlis Petersen
Marlis Petersen

Marlis PetersenDer Schwerpunkt von Marlis Petersens Repertoire liegt im klassischen Koloraturfach, doch hat sie sich auch als Interpretin zeitgenössischer Musik einen Namen gemacht. Nach dem Studium an der Musikhochschule Stuttgart und bei Sylvia Geszty ergänzte sie ihre Ausbildung in den Spezialgebieten Oper, Neue Musik und Tanz. Sie begann ihre Laufbahn als Ensemblemitglied der Städtischen Bühnen Nürnberg, wo sie Partien wie Ännchen, Blonde, Adele, Rosina, Lulu und Königin der Nacht sang. Danach war sie von 1998 bis 2003 an der Deutschen Oper am Rhein engagiert.

Ihren Einstand an der Wiener Staatsoper gab Marlis Petersen mit Lulu. Diese zentrale Partie ihres Repertoires sang sie auch in Peter Konwitschnys viel beachteter Hamburger Inszenierung, an der Chicago Lyric Opera und in einer Neuproduktion in Athen.

Seitdem ist sie ein ständiger Gast auf den bedeutendsten Opernbühnen dieser Welt, u.a. an der Opéra de Paris, dem Théâtre de la Monnaie in Brüssel, der Staatsopern in Berlin, Hamburg, München und Wien, dem Theater an der Wien, der Metropolitan Opera in New York, der LA Opera, der Chicago Lyric Opera und den Festspielen von Salzburg und Aix-en-Provence.

Zu ihren wichtigsten Rollen gehören u.a. die Lulu, Traviata, Susanna (Le nozze di Figaro), Pamina (Die Zauberflöte), Adele und Rosalinde (Die Fledermaus), Marguerite (Les Huguenots), Manon, Thais und Elettra (Idomeneo). Einen sensationellen Erfolg feierte sie in der Neuproduktion der Lulu an der Bayerischen Staatsoper München, den sie mit ihrem Abschied von der Rolle an der Metropolitan Opera in New York nochmals wiederholen konnte. Herausragend und viel beachtet war auch ihre Traviata in der Inszenierung von Peter Konwitschny in Graz und Wien, sowie ihr von Presse und Publikum bejubeltes Debut als Donizettis Maria Stuarda im Theater an der Wien.

Zu den bedeutenden Uraufführungen, bei denen Marlis Petersen mitwirkte, zählen Hans Werner Henzes Phaedra in Berlin und Brüssel, Manfred Trojahns La grande magia an der Semperoper Dresden und die Uraufführung von Aribert Reimanns Medea an der Wiener Staatsoper.

Als Konzertsängerin ist Marlis Petersen auf allen großen Podien zu Gast. Gastspiele in Europa und den USA ermöglichten die Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Lorin Maazel, Christoph Eschenbach, Antonio Pappano, Kirill Petrenko, Jeffrey Tate, Daniel Harding, Ingo Metzmacher, Thomas Hengelbrock, Louis Langrée u.a.m. Die leidenschaftliche Beschäftigung mit der historischen Aufführungspraxis eröffnete den Kontakt zu Spezialisten wie René Jacobs, Ton Koopman, Trevor Pinnock und Helmuth Rilling.

Marlis Petersen arbeitete mit Orchestern wie den Wiener und Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouw Orchester, dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Boston Symphony Orchestra, dem Mahler Chamber Orchestra sowie dem Rundfunk Orchester Berlin, dem RAI Orchester Turin, dem Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik und dem Ensemble Modern Frankfurt.

Die Saison 2018/2019 startete für Marlis Petersen mit der Titelpartie von Händels Alcina am Theater an der Wien. An die Semperoper Dresden kehrte sie als Lustige Witwe zurück, bevor sie sich im Juni 2019 ihrem Rollendebüt als Richard Strauss‘ Salome an der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Kirill Petrenko widmet.

Die kommende Saison 2019/2020 beginnt mit der Wiederaufnahme von Richard Strauss‘ Salome an der Bayerischen Staatsoper in München gefolgt von einer Neuproduktion von Korngolds Die tote Stadt unter der Leitung von Kirill Petrenko und in der Inszenierung von Simon Stone. Des Weiteren wird sie in einer Neuproduktion von Richard Strauss‘ Salome am Theater an der Wien zu hören sein, sowie als Leonore in einer Neuproduktion von Beethovens Fidelio im Festspielhaus Baden-Baden.

Eine ganz besondere Ehre und Freude widerfährt Marlis Petersen in der Saison 2019/2020 da sie von den Berliner Philharmonikern als Artist in Residence eingeladen wurde und die Künstlerin auf diese Art und Weise die einmalige Gelegenheit bekommt, ihre unterschiedlichen künstlerischen Seiten zu zeigen. So ist sie mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Kirill Petrenko in Beethovens Symphonie Nr. 9 und Bergs Lulu-Suite zu hören, präsentiert ihr neues Liederabendprogramm Anderswelt und gestaltet mit den Akademisten der Berliner Philharmoniker ein sehr außer-gewöhnliches Programm. Ihr Debüt als Leonore in Beethovens Fidelio, welcher auch in der Berliner Philharmonie konzertant aufgeführt wird, ist ebenso Teil dieser Residenz wie ein Kammermusikprogramm mit Musikern der Berliner Philharmoniker.

Neben den großen Opernpartien, die in den nächsten Monaten anstehen, ist es für Marlis Petersen ein großes Anliegen, das Konzert- und Liedrepertoire mehr und mehr in den Fokus zu stellen. Das Liedprogramm Dimensionen Welt präsentierte sie mit Stephan Matthias Lademann am Klavier in Stuttgart, im Wiener Musikverein und in der Londoner Wigmore Hall. Das Folgeprogramm Anderswelt wird gemeinsam mit Camillo Radicke am Klavier im Rahmen der Opernfestspiele München, beim Fränkischen Sommer, in Eisenstadt, und wiederum in der Londoner Wigmore Hall zu hören sein.

Marlis Petersen wurde mit dem 1. Österreichischen Musiktheaterpreis 2013 für die Darstellung der drei Frauen in Les Contes d‘Hoffmann am Theater an der Wien ausgezeichnet. 2015 wurde sie von der Zeitschrift Opernwelt zum 3. Mal zur Sängerin des Jahres gekürt.


Stephan Matthias Lademann (c) Shirley Suarez
Stephan Matthias Lademann (c) Shirley Suarez

Der in Meißen geborene Pianist Stephan Matthias Lademann entdeckte noch während seines Klavierstudiums an der Hochschule für Musik in Dresden seine Leidenschaft für Kammermusik und Liedbegleitung. Er konzentrierte sich daher nach seiner Flucht aus der ehemaligen DDR auch ganz auf dieses Genre.

Lademanns musikalische Heimat ist seit dem Jahr 1997 Wien. Er war künstlerischer Partner von Siegfried Jerusalem und begleitete weitere renommierte Künstler wie Diana Damrau, Edita Gruberova, Paul Armin Edelmann, Matthias Hausmann, Sibylla Rubens, Chen Reiss, Günther Groissböck, Daniela Fally, Robert Holl, Marlis Petersen und Robert Dean Smith. Gemeinsam mit diesen Künstlern war Lademann auf renommierten internationalen Musikfestivals und in zahlreichen Musikzentren zu Gast, u.a. Alte Oper Frankfurt, Wiener Musikverein, Klangbogen-Festival Theater an der Wien, Schleswig-Holstein Festival, Kissinger Sommer, Münchner Opernfestspiele, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Salzburger Festspiele, Semperoper Dresden, Berliner Philharmonie, Staatsoper Berlin, Teatro della Zarzuela Madrid, Auditorio Santiago de Compostela, Carnegie Hall New York und Teatro alla Scala Di Milano.

Zu seiner Diskographie gehören u.a. ein Live-Mitschnitt des Liederabends mit Diana Damrau bei den Salzburger Festspielen 2005, die Welt-Ersteinspielung von Gustav Mahlers Zyklus „Des Knaben Wunderhorn“ in der originalen Klavierfassung, die Ersteinspielung Mahlers „Das Lied von der Erde“ in der Fassung für Tenor, Bariton und Klavier, eine CD italienischer Lieder von Schubert und Donizetti mit der israelischen Sopranistin Chen Reiss, der Liederzyklus „Myrten“ Op.25 von Robert Schumann unter dem Titel „Songs and Letters“ mit den Oscarpreisträgern Martina Gedeck und Sebastian Koch sowie eine von der französischen Schallplattenkritik 2018 ausgezeichnete Einspielung mit Marlis Petersen unter dem Titel „Dimensionen-WELT“. Eine weitere Aufnahme mit Ulrich Reinthaller als Partner beinhaltet Rainer Maria Rilkes „Duineser Elegien VI-X“ und Solo-Klavierwerke.

Neben seiner Tätigkeit als Liedbegleiter hegt der Pianist eine große Leidenschaft für Lied-Poesie-Projekte: Seit 2009 widmet er sich vermehrt musikalisch-literarischen Projekten, welche er gemeinsam mit Schauspielern wie Peter Matic, Sophie von Kessel, Ulrich Reinthaller, Jürgen Tarrach, Martina Gedeck und Sebastian Koch realisiert hat.

Stephan Matthias Lademann ist Professor an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien im Fach Lied- und Oratoriengestaltung.