Symphonieorchester Wilde GunglDie Wilde Gungl führt in ihrem Namen den „ungarndeutschen Walzerkönig“ Josef Gung’l (1809–1889). Dessen Orchester, das die Leute einfach „Die Gungl“ nannten, machte regelmäßig Tourneen bis nach Russland und Nordamerika und gastierte von 1864 bis 1870 mit großem Erfolg in München. Auch die Mitglieder der noch heute bestehenden „Münchner Liedertafel“ waren damals von dieser „Gungl“ begeistert und gründeten 1864 ein eigenes Laienorchester. In Anlehnung an die verehrte echte „Gungl“ nannten sie sich – als „wilder Ableger“ – die „Wilde Gungl“.
Seit 1875 wird diese „Wildheit“ von professionellen Dirigenten gezähmt und geprägt. Der erste von diesen war kein geringerer als Franz Strauss, der Vater von Richard Strauss.
Unter Franz Strauss wirkte auch dessen Sohn Richard Strauss mehrere Jahre als Geiger in der „Wilden Gungl“.
Spielte die Wilde Gungl in ihren Anfangsjahren vor allem Unterhaltungsmusik wie Märsche und Walzer, ist ab spätestens der Jahrhundertwende (1900) eine Hinwendung zum symphonischen Repertoire belegt. Uraufführungen sind keine Seltenheit: Das berühmt gewordene Mitglied Richard Strauss widmete viele seiner Jugendwerke der Wilden Gungl. Dasselbe tat Wilfried Hiller 2014 mit den „Skulpturen der Liebe“. Im Jubiläumsjahr 2024 schrieb der spanische Komponist Pere P. Ripoll für die Wilde Gungl eine „Geburtstagspolka“.
Der gemeinnützige Verein besteht aus ca. 70 aktiven Liebhabermusikern und wird seit Mitte 2023 von Jesús Ortega Martínez musikalisch geleitet. In wöchentlichen Proben werden 4 bis 5 Konzertprogramme pro Jahr einstudiert, die im Herkulessaal der Residenz, im Brunnenhof der Residenz sowie im Prinzregententheater zu Gehör gebracht werden.